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Trendsport Pickleball

Der Massen-Trendsport aus den USA

Ein großer Paddelschläger, ein löchriger Kunststoffball und ein Badmintonfeld – die Rede ist von der neuen Trendsportart Pickleball. Ursprünglich in den 60er Jahren in den USA erfunden, erfreut der einfach zu lernende Funsport jetzt überall Jung und Alt, Hobby- oder Profispieler. Ein regelrechter Pickleball-Boom breitet sich quer durch alle Länder und Bevölkerungsschichten aus und setzt eine ganze Pickleball-Industrie in Gang. Doch was macht den Reiz des neuen Rückschlagsports aus und warum bietet die am schnellsten wachsende Sportart der USA so viel Potential?

Pickleball ist eine Mischung aus Tennis, Tischtennis und Badminton. (Bildquelle: Pegels / mason Tuttle)

Pickleball kann als ein Mix aus Tennis, Tischtennis und Badminton bezeichnet werden, doch bietet die Sportart gegenüber den allseits bekannten Disziplinen so einige Vorteile: Es ist nicht so schwierig zu erlernen wie Tennis, hat nicht so komplizierte Regeln wie Badminton und erfordert mehr Laufarbeit als Tischtennis. Pickleball kann als Einzel oder Doppel mit maximal 4 Spielern gespielt werden und ist ein geselliger Sport, der allen Generationen Spaß macht, ob mit mehr oder weniger gutem Trainingslevel.

Regelkunde

Gespielt wird die Rückschlagsportart auf einem Spielfeld, das so groß ist wie ein Badmintonfeld, und zwar 6,10 breit und 13,40 Meter lang. In der Mitte ist ein hüfthohes Netz gespannt, das niedriger ist als beim Tennis, nämlich 91 cm hoch an den seitlichen Pfosten und 86 cm hoch in der Mitte. Das Spielfeld ist unterteilt in rechte/gerade und linke/ungerade Aufschlagplätze und Nicht-Volleyball-Zonen. Die Nicht-Volley-Zone beim Pickleballspiel besagt, dass alle Volleys, also Schläge, bei denen der Ball in der Luft angenommen wird, außerhalb dieser Zone ausgeführt werden müssen. Die Zone ist 2,13 Meter breit und befindet sich auf beiden Seiten des Netzes.

Wie beim Tennis und Badminton muss der Aufschlag diagonal ins gegnerische Feld gespielt werden.v(Bildquelle: pixabay / slvmarketing)

Das Spiel beginnt mit dem Aufschlag, der diagonal im gegnerischen Feld landen muss, aber außerhalb der Nicht-Volley-Zone. Es kann entweder direkt aus der Luft aufgeschlagen werden oder der Ball darf einmal aufspringen, bevor er geschlagen wird. Die aufschlagende Seite schlägt so lange auf, bis sie den Ballwechsel verliert oder einen Fehler macht. Der Ball wird so lange hin und her gespielt, bis einer der Spieler den Ball nicht mehr regelkonform zurückschlagen kann.

Nach der Double Bounce Regel darf der erste Schlag, also der Aufschlag und der zweite Schlag, der Return, erst dann zurückgespielt werden, nachdem der Ball den Boden berührt hat. Danach können die Bälle als Volleys ohne Aufspringen angenommen werden, aber außerhalb der Nicht-Volley-Zone.

Ein Pickleballspiel gewinnt das Doppel oder der Einzelspieler, der zuerst 11 Punkte erzielt hat und mit mindestens zwei Punkten Vorsprung führt. Ist dies am Ende nicht der Fall, wird so lange weitergespielt, bis eine Differenz von zwei Punkten entsteht. Punkte sammeln kann immer nur die Seite, die das Aufschlagsrecht besitzt. Spielt sie fehlerfrei, kann der Vorsprung ausgebaut werden. Im Gegenzug versucht die gegnerische Seite, sich das Aufschlagsrecht zu erspielen, indem sie den Gegner zu Fehlern bringt. Wechselt der Aufschlag auf die andere Seite, kann diese mit der Punktejagd beginnen.

Die richtige Ausrüstung für das Pickleballspiel

Anders als beim Tennis besteht der Ball für Pickleball aus Kunststoff und hat viele Löcher, genauer gesagt zwischen 26 und 40 kreisförmigen Löchern, die nach bestimmten Abständen angeordnet sind, um den Flugeigenschaften zu entsprechen.

Der Ball muss zwischen 26 und 40 Löchern haben. (Bildquelle: unsplash /ben Hershey)

In der Regel wird für das Spiel in der Halle ein Ball mit weniger, aber größeren Löchern verwendet, also die Variante mit 26 Löchern, während für das Spiel im Freien ein Ball mit vielen kleineren Löchern geeigneter ist, und zwar wegen der Windverhältnisse. Durch die Löcher wird der Abprall vom Schläger gedämpft und nicht mit voller Geschwindigkeit zurückgegeben. So wird das Spiel langsamer, kontrollierter und macht längere Ballwechsel möglich.

Der Schläger für Pickleball ähnelt einem großen Tischtennisschläger mit einer glatten Oberfläche. Es gibt leichte Schläger aus Holz in einfacher Freizeitausführung, die sich vor allem für Anfänger eignen. Für fortgeschrittene Hobbyspieler oder für professionelle Spieler empfehlen sich Materialien wie Carbon oder ein Verbundmaterial mit Aluminium oder Grafit. Eine innenliegende Wabenstruktur des Schlägers ermöglicht eine hohe Ballkontrolle und kann das Spiel interessanter und vielseitiger gestalten.

Der Schläger muss bestimmten Vorschriften entsprechen. (Bildquelle: unsplash / Aleksander saks)

Nach dem Regelwerk der „International Federation of Pickleball“ (IFP) muss der Schläger aus starrem, nicht komprimierbarem Material bestehen und darf auf der Oberfläche keine Vertiefungen oder Risse haben und keine Reflexionen erzeugen, die den Gegner beeinträchtigen. Während die Dicke des Schlägers frei wählbar ist, darf der Schläger nicht länger als 43,18 cm sein, außerdem die Kombination von Länge und Breite 60,96 cm nicht überschreiten.

Offizielle Regeln und Fairplay

Pickleball ist ein Sport für Jedermann, das heißt, er kann über Generationen hinweg ausgeübt werden. Die zentralen Gedanken sind Bewegung, Spaß und nicht zu vergessen: Fairplay. Dieses setzt Höflichkeit und Kooperation voraus und beinhaltet, dass dem Gegner im Zweifelsfall der Vortritt gelassen wird. Streit soll ausdrücklich vermieden werden und Situationsentscheidungen müssen schnell getroffen werden.

Drei Familienväter sind die Erfinder

Pickleball hat seinen Ursprung in den USA und wurde dort im Jahr 1965 von drei Familienvätern als Samstagnachmittag-Beschäftigung für ihre Kinder erfunden. Bei zwei der Männer handelt es sich um Joel Pritchard, einen Kongressabgeordneten aus dem Bundesstaat Washington, und Bill Bell, einen erfolgreichen Geschäftsmann aus Seattle, die zur Bespaßung ihrer Kinder und Familien einen alten Badmintonplatz auf ihrem Grundstück wiederentdeckten.

Da sie keine Ausrüstung zur Hand hatten, verwendeten sie Tischtennisschläger und einen gelochten Plastikball zum Spielen. Mit der Zeit stellten sie fest, dass der Ball auf dem Asphalt gut aufsprang und gut über ein niedriges Netz gespielt werden konnte. Zusammen mit ihrem Freund Barney McCallum entwickelten sie schließlich ein Spiel für die ganze Familie, welches sich an den Regeln von Badminton orientierte.

So kam die Sportart zu ihrem Namen

Mit der Essiggurke (engl. Pickle) hat das Spiel nichts zu tun. (Bildquelle: pixabay / Alexei_other)

Da Pickleball aus den USA stammt, könnte man meinen, dass die Namensgeberin eine Essiggurke ist, denn „pickle“ ist der englische Begriff dafür. Doch weder werden beim Spiel Gurken als Schläger verwendet, noch hat der Ball die Form einer Gurke.

Der Name hat deshalb einen anderen Ursprung, wobei es zwei Varianten gibt. Die eine besagt, dass die Frau von Joel Pritchard das Spiel Pickleball nannte, weil sie die Kombination verschiedener Sportarten an das Pickelboot von Ruderern erinnerte, die aus den Resten anderer Boote in eine Mannschaft gewählt wurden. Eine andere Variante ist der Cockerspaniel der Pritchards, der während eines Spiels den Ball geklaut haben soll und Pickles hieß. Wie auch immer der Name entstand, die offizielle Bezeichnung „Pickleball“ wurde erst einige Zeit nach der Erfindung festgelegt.

Pickleball in Deutschland

Über den großen Teich nach Deutschland schwappte der erste Pickleball-Hype etwas später: Im Jahr 2013 wurde der erste Pickleball Club Deutschlands, der „PickleBall Club Deutschland e.V.“ in Augsburg gegründet. Der erste „Deutsche Pickleball Bund e.V.“ (DPB) entstand im Jahr 2017 in Gelsenkirchen mit seinem ersten Präsidenten Andreas Kopkau. Im selben Jahr wurde der DPB Mitglied bei dem internationalen Pickleball Bund – dem IFP. Im Jahr 2019 folgte der „Bainbridge Cup“ in Verbindung mit den ersten Internationalen German Open. Dieses Turnier fand in Essen auf 28 Indoor-Plätzen statt und war das erste große Pickleball-Turnier außerhalb der USA. 378 Spieler aus über 26 Ländern nahmen daran teil.

Seit der Gründung hat sich die Sportart auch in Europa und Deutschland rasant entwickelt, so dass es derzeit um die 64 Pickleball-Vereine im gesamten Bundesgebiet gibt. Die beiden wichtigsten jährlich stattfindenden Pickleball-Turniere in Deutschland sind die German Pickleball Open und die Deutschen Pickleball-Meisterschaften. Bei der Teilnahme an diesen Turnieren können Spieler Punkte sowohl für die deutsche als auch für die europäische Rangliste sammeln. Alle, die den neuen Trendsport einmal ausprobieren möchten, finden weitere Infos auf der Website des Deutschen Pickleball Bunds (www.deutscher-pickleball-bund.org). Hier sind die Vereine jeder Region auf einer Karte zu finden.

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