(Bildquelle: pixabay / felix_w)

Whisky aus dem Ländle

Kaum zu glauben, aber wahr: Baden-Württemberg erweist sich als wahres Whisky-Land. Kein anderes Bundesland wartet mit mehr Brennereien auf und kann mehr Superlative in Bezug auf Edelbrände bieten.

Wenn man nun einige Jahre zurückdenkt, gab es kaum Whisky aus Deutschland und die wenigen die bekannt waren, waren noch nicht so richtig genießbar. Es waren eher Experimente von Obstbrennern. In den letzten Jahren hat sich dies aber dramatisch geändert. Deutscher Whisky wird immer beliebter und bietet seine ganz eigenen interessanten Noten.

Die Begriffe „torfig, malzig, rauchig“ mögen für viele ein Geheimnis sein, aber für Kenner sind sie der Schlüssel zur Welt des Whisky. Ursprünglich stammt dieser edle Tropfen aus den gälischsprachigen Gebieten Schottlands und Irlands, wo er als „Uisge beatha“ bekannt war – übersetzt als „Wasser des Lebens“. Die zunehmende Einflussnahme der englischen Sprache führte im Laufe der Zeit zur Entwicklung des Begriffs „Whisky“ und kennzeichnete damit die holzfassgereiften Getreidebrände, die heute weltweit bekannt und geschätzt sind.

Schottland, Irland, Kanada und die USA gelten als unangefochtene Hochburgen des Whiskys. Doch Vorsicht. Die Konkurrenz aus Deutschland wächst unaufhaltsam heran. Noch vor wenigen Jahren belächelt, haben sich die deutschen Whiskys zu Konkurrenten auf der internationalen Bühne entwickelt.

Die Herstellung von Whisky

Blick in eine Brennerei. (Bildquelle: pixabay / JuliusH)

Die traditionelle Herstellung von Whisky umfasst mehrere Schritte, die sorgfältig ausgeführt werden müssen, um die Qualität und den Geschmack des Endprodukts zu gewährleisten. Dazu gehören das Mälzen der Gerste, das Maischen, das Gären, das Destillieren und das Reifen in Eichenfässern.

Das Mälzen: Beim Mälzen wird die Gerste in Wasser eingeweicht und dann auf dem Mälzboden oder in speziellen Maschinen zum Keimen gebracht. Durch diesen Prozess werden Enzyme freigesetzt, die die Stärke in Zucker umwandeln, was für die Fermentation benötigt wird.

Das Maischen: Nach dem Mälzen wird die gekeimte Gerste gemahlen und mit heißem Wasser vermischt, um die Zucker zu extrahieren. Dieser Prozess, bekannt als Maischen, führt zur Bildung einer flüssigen Substanz, die als Maische bezeichnet wird.

Die Fermentation: Die Maische wird dann in großen Gärbottichen mit Hefe versetzt, um zu gären. Während des Gärprozesses wandelt die Hefe die Zucker in Alkohol um, wodurch eine alkoholische Flüssigkeit namens „Wash“ entsteht.

Das Destillieren: Die Wash wird anschließend in Pot Stills oder Continuous Stills destilliert, um den Alkoholgehalt zu erhöhen und den Whisky zu konzentrieren. Je nach Destillationsmethode und Anzahl der Durchgänge entstehen verschiedene Arten von Whisky mit unterschiedlichen Aromaprofilen.

Im letzten Schritt muss der Whisky in einem Holzfass reifen. (Bildquelle: unsplash / thomas thompson)

Das Reifen: Der destillierte Whisky wird dann in Eichenfässern gelagert, wo er über mehrere Jahre reift. Während dieser Zeit nimmt der Whisky Aromen aus dem Holz auf und entwickelt seinen charakteristischen Geschmack und seine Farbe.

Die Herstellung von deutschem Whisky folgt im Allgemeinen den gleichen Schritten wie die Herstellung von schottischem oder irischem Whisky, obwohl es auch einige Unterschiede gibt, die den deutschen Whisky einzigartig machen.

Deutsche Whiskys werden oft aus regionalen Zutaten wie Gerste, Roggen, Weizen oder Dinkel hergestellt, die den Whiskys einen einzigartigen Geschmack verleihen können. Einige Brennereien verwenden auch spezielle Malzsorten oder Getreidesorten, um einzigartige Aromen zu erzeugen. 

Schwäbische Highlands

Kaum zu glauben, aber wahr: Außerhalb Schottlands gibt es keinen Ort mit so vielen Whisky-Destillerien wie im schwäbischen Örtchen Owen. Hier sind gleich drei Brennereien beheimatet: die Destillerie Gruel-Tecker, die Bellerhof-Brennerei und der Berghof Rabel. Insgesamt gibt es in Deutschland etwa 170 Whisky-Brennereien, davon allein rund 50 in Baden-Württemberg.

Die Whisky-Tradition begann in Owen mit der Destillerie Gruel-Tecker, die 1988 den ersten deutschen Whisky brannte – der erste überhaupt wurde 1983 gebrannt. Der Übergang vom Obstbrand zum Whisky ist dabei nicht allzu groß, denn die drei Hauptprozesse – Maischen, Gären und Destillieren – sind identisch und können sogar technisch im selben Destillationsgerät durchgeführt werden.

Baden-Württemberg erweist sich als wahres Whisky-Land. Kein anderes Bundesland wartet mit mehr Brennereien auf und kann mehr Superlative in Bezug auf Edelbrände bieten. Die höchste Dichte an Whisky-Destillerien außerhalb Schottlands findet sich am Rand der Schwäbischen Alb. Dort gedeiht zwar kein Wein, aber Getreide – vor allem Gerste, Dinkel, Weizen und Roggen – die Grundzutaten für Whisky – wachsen prächtig. Zusammen mit dem reinen Wasser aus den Karstgebieten der Alb ergeben sich hier beste Brennvoraussetzungen.

Whisky from Black Forest

Es verwundert nicht, dass die deutsche „Whisky-Hauptstadt“ ausgerechnet hier zu finden ist: Owen, ein Name, der schon fast gälisch klingt, oder? Mit Danne’s, dem Berghof Rabel und der Destillerie Gruel „Tecker“ beherbergt Owen gleich drei Brennereien. Nur etwa 30 Kilometer südlich, in Heroldstatt, beginnen dann endgültig die Schwäbischen Highlands. Hier brennt Hans-Gerhard Fink, eigentlich Landwirt von Beruf, seit 1999 unter dem Label Finch einen regelmäßig preisgekrönten Tropfen.

Etwas weiter nordwestlich, am Rand des Schwarzwaldes, erstreckt sich das Heckengäu, ein Gebiet, das besonders landwirtschaftlich genutzt wird. Wo einst die Alamannen siedelten, kann man heute nicht nur auf den Spuren edler Brände wandern, sondern auch eine weitere Quelle für das „Lebenswasser“ entdecken – die nach der Region benannte Brennerei.

Schwäbisch statt Gälisch

Die Whisky-Macher im Schwarzwald haben ihren Single Malt mit dem schwäbischen Namen für ihre Heimat getauft: Doinich Daal – Teinachtal. Alemannisch wird auch im Schwarzwald gesprochen, und obwohl die Region seit jeher für ihr Schnapsbrennen bekannt ist, hat auch hier die Whisky-Kultur längst Einzug gehalten.

Staatstragend

Auch in der badischen Staatsbrauerei Rothaus wird Whisky gebrannt. (Bildquelle: Rothausbrauerei)

In Alpirsbach wird nicht mehr nur Bier gebraut, sondern auch Whisky gebrannt. Die Klosterbrauerei dort ist nicht die einzige Brauerei im Schwarzwald, die die sinnvollen Synergien des Brauhandwerks mit der Brennkunst verbindet.

Sogar das Land selbst hat erkannt, welch Schatz im Malz und Schwarzwaldwasser schlummert. Die badische Staatsbrauerei Rothaus ist nicht nur eine von drei Brauereien im 100-prozentigen Staatsbesitz, sondern seit 2005 auch Hersteller des Black Forest Single Malt Whisky in Kooperation mit der Karlsruher Destillerie Kammer-Kirsch.

Whisky von der Fesslermühle

Inmitten der malerischen Landschaft des Mettertals in der Nähe von Stuttgart, wo sich sanfte Hügel mit üppigen Feldern abwechseln, befindet sich die Fesslermühle. Seit Jahrhunderten steht dieser Ort für handwerkliche Tradition und höchste Qualität in der Getreideverarbeitung. Doch seit einiger Zeit hat die Mühle auch einen neuen Ruf erlangt – als Heimat des einzigartigen Whiskys aus der Fesslermühle.

Das Getreide, das für die Herstellung dieses edlen Tropfens verwendet wird, stammt von den eigenen Feldern rund um die Mühle. Hier wird es unter optimalen Bedingungen angebaut und geerntet, um die höchste Qualität sicherzustellen.

Die Whiskys aus Fesslermühle werden regelmäßig prämiert. (Bildquelle: Fesslemühle)

Der Produktionsprozess in der Fesslermühle ist geprägt von langjähriger Erfahrung und handwerklichem Können. Das Getreide wird sorgfältig gemahlen und anschließend zu einem Maischbottich hinzugefügt, wo es zu einem süßen Malzbrei fermentiert. Dieser Brei wird dann destilliert und in ausgewählten Fässern gelagert, um seinen einzigartigen Geschmack und Charakter zu entwickeln.

Was den Whisky aus der Fesslermühle wirklich auszeichnet, ist jedoch die Verwendung von lokalem Wasser. Das klare, reine Wasser der alwa-Mineralwasserquelle in Sersheim verleiht dem Whisky eine Frische und Reinheit, die ihn von anderen unterscheidet.

Whisky aus Karlsruhe

Aus der Fächerstadt ist seit 2015 mit Scriptor auch ein weiterer Fixpunkt in der baden-württembergischen Whisky-Landschaft zu finden. Neben der Produktion von Edelbränden haben sich Michael Schreiber und sein Team ganz dem Whisky verschrieben. Aus Kraichgauer Gerstenmalz gebrannt reifen die Whiskys über Buchen- und Eichenholz oder werden über Torf geräuchert und anschließend im eigenen Lager mindestens drei Jahre gereift.

Zeen is a next generation WordPress theme. It’s powerful, beautifully designed and comes with everything you need to engage your visitors and increase conversions.