Zahlungsmittel kombinieren für maximale Flexibilität
Postbank-Expertin Martina Brand rät dringend davon ab, sich im Urlaub ausschließlich auf ein einziges Zahlungsmittel zu verlassen. Vielmehr empfiehlt sie eine ausgewogene Kombination aus Kreditkarte, Girokarte und einer gewissen Menge Bargeld, um in jeder Situation zahlungsfähig zu bleiben.
Denn nicht jedes Land – und nicht jede Region innerhalb eines Landes – akzeptiert dieselben Zahlungsmethoden. Wer flexibel bleibt, minimiert das Risiko, vor Ort plötzlich ohne passende Bezahloption dazustehen.

Die optimale Zusammensetzung der Reisekasse sollte sich daher stets am Zielort orientieren. Während in Ländern wie Italien oder Spanien Bargeld vielerorts noch gang und gäbe ist, hat sich in skandinavischen Ländern wie Schweden oder Norwegen längst eine nahezu komplett bargeldlose Gesellschaft etabliert.
In Schweden akzeptieren zahlreiche Restaurants, Geschäfte und sogar öffentliche Einrichtungen kein Bargeld mehr. Wer dort ausschließlich mit Münzen und Scheinen unterwegs ist, dürfte bei Reisen dorthin schnell an Grenzen stoßen.
Kreditkarten – vor allem von weltweit akzeptierten Anbietern wie Visa oder Mastercard – bieten oft die größte Reichweite und eignen sich hervorragend für Hotelbuchungen, Mietwagen oder Online-Tickets. Girokarten (etwa mit V-Pay oder Maestro-Funktion) sind innerhalb Europas ebenfalls weit verbreitet, stoßen aber außerhalb der EU schnell an Akzeptanzgrenzen.
Bargeld wiederum bleibt unverzichtbar für kleinere Beträge, Trinkgelder oder ländliche Regionen mit eingeschränkter Infrastruktur. Wer seine Zahlungsmittel klug kombiniert, kann unbeschwert reisen und ist für alle Eventualitäten gerüstet.
Bargeldversorgung: Limits anpassen vor der Reise
Um im Ausland ohne Einschränkungen bezahlen oder Bargeld am Automaten abheben zu können, sollten Reisende rechtzeitig vor Reiseantritt den Verfügungsrahmen ihrer Bankkarten überprüfen und gegebenenfalls anpassen.
Viele Banken legen aus Sicherheitsgründen standardmäßig tägliche und wöchentliche Limits für Kartenzahlungen und Bargeldabhebungen fest. Diese Schutzmechanismen sollen unberechtigte Zugriffe oder Missbrauch der Karte im Schadensfall begrenzen – können aber im Urlaub zum Problem werden, wenn etwa Hotelrechnungen, Mietwagen oder größere Einkäufe bezahlt werden müssen.

Bei den meisten Banken besteht die Möglichkeit, diese Limits im Online-Banking individuell anzupassen – entweder dauerhaft oder für einen festgelegten Zeitraum, etwa für die Dauer der Reise. So lässt sich der finanzielle Spielraum temporär erweitern, ohne langfristige Risiken einzugehen.
Bei anderen Instituten hingegen ist ein persönliches Beratungsgespräch oder ein telefonischer Kontakt mit dem Kundenservice erforderlich, um die Änderungen durchzuführen. Das kann etwas Zeit in Anspruch nehmen, weshalb rechtzeitige Planung empfehlenswert ist.
Besonders wichtig: Die Auszahlungslimits für Bargeld im Ausland unterscheiden sich häufig von denen in Deutschland – sie sind in vielen Ländern deutlich niedriger. Das bedeutet, dass selbst bei einer angehobenen Karteneinstellung möglicherweise weniger Geld pro Tag abgehoben werden kann als im Inland. Wer also größere Bargeldbeträge vor Ort benötigt, sollte dies bei der Reiseplanung berücksichtigen und sich frühzeitig informieren, wie die Konditionen im jeweiligen Reiseland aussehen.
Nach dem Urlaub: Kontoauszüge kontrollieren
Nach der Rückkehr aus dem Urlaub lohnt es sich, die eigenen Finanzen noch einmal genau unter die Lupe zu nehmen. Auch wenn der Alltag schnell wieder einkehrt, ist es wichtig, alle im Urlaub getätigten Ausgaben sorgfältig zu überprüfen. Besonders hilfreich dabei sind Quittungen und Zahlungsbelege, die während der Reise gesammelt wurden. Sie dienen als Referenz, um die Kreditkartenabrechnungen und Kontoauszüge des Girokontos auf Richtigkeit zu kontrollieren.
Sollten bei der Durchsicht Unstimmigkeiten auffallen – etwa doppelte Abbuchungen, unberechtigte Belastungen oder fehlerhafte Beträge – ist schnelles Handeln gefragt. Im Online-Banking lassen sich viele Buchungen direkt reklamieren oder zurückbuchen.

Im Fall von Kreditkartenzahlungen ist der Weg meist etwas formeller: Die Reklamation muss direkt beim Herausgeber der Kreditkarte erfolgen. Verbraucher haben dafür in der Regel ein Zeitfenster von bis zu 120 Tagen ab dem Buchungsdatum, um Ansprüche geltend zu machen.
Wenn die Zahlung in einer Fremdwährung erfolgt ist, wird der erstattete Betrag in der Regel in derselben Währung zurückgezahlt – inklusive eventueller Gebühren, die beim ursprünglichen Kauf angefallen sind. Eine zeitnahe Kontrolle schützt also nicht nur vor finanziellen Verlusten, sondern stärkt auch die eigene Übersicht und Sicherheit im Umgang mit digitalen Zahlungsmethoden.