Wenn draußen die Blätter vom Wind durch die Gassen geweht werden, wenn Regen gegen die Fensterscheiben prasselt und der erste Frost die Wiesen silbrig überzieht – dann wird es Zeit, das Kaminfeuer zu entfachen. Die dunkle Jahreszeit hat ihre ganz eigene Magie. Es ist die Zeit für Wärme. Für Gemütlichkeit. Und für gutes Essen, das nicht nur satt macht, sondern auch glücklich.
Was ist Soulfood? – Herkunft und Bedeutung
Der Begriff Soulfood stammt ursprünglich aus den USA und beschreibt Gerichte, die nicht nur den Körper, sondern auch die Seele nähren. Ursprünglich prägten ihn afroamerikanische Communities im Süden der Vereinigten Staaten.
Dort bezeichnete Soulfood einfache, herzhafte Hausmannskost wie Fried Chicken, Collard Greens, Maisbrot oder Bohnen – oft aus Zutaten zubereitet, die preiswert und gut verfügbar waren. Trotz (oder gerade wegen) der Einfachheit wurde daraus eine Küche voller Stolz, Tradition und emotionaler Wärme.
Heute steht Soulfood international für Speisen, die Geborgenheit vermitteln, Erinnerungen wecken und ein Gefühl von Zuhause schenken – ganz gleich, ob es sich um Omas Eintopf, Pasta aus Kindertagen oder ein warmes Stück Kuchen handelt. Soulfood ist kein Trend, sondern ein Gefühl: von Wärme, Liebe und innerer Zufriedenheit – Löffel für Löffel.
Wärme, die von innen kommt
Herbstküche ist wie eine Umarmung auf dem Teller. Deftig, duftend, wohltuend. Während im Sommer oft Leichtes und Frisches gefragt ist, darf es jetzt ruhig eine Schippe mehr sein: mehr Aroma, mehr Röstaromen, mehr Tiefe.

Ein Rindergulasch, stundenlang geschmort, mit Rotwein, Lorbeer, Zwiebeln und kräftigem Wurzelgemüse, gehört zu den Klassikern dieser Zeit. Oder ein Auflauf – der Liebling der Seele.
Ein Lauch-Käse-Hack-Auflauf zum Beispiel: geschmolzener Käse, zartes Hackfleisch, der milde Schärfeton des Lauchs. Kaum ein Gericht steht so sehr für wohlige Hausmannskost.
Auch vegetarisch zeigt sich der Herbst von seiner besten Seite. Eine cremige Kürbis-Kokos-Suppe, verfeinert mit frischem Ingwer und einem Hauch Chili, wärmt nicht nur den Körper, sondern bringt auch Farbe in graue Tage. Geröstete Kürbiskerne obendrauf, dazu ein Löffel Sauerrahm – fertig ist die Vorspeise für ein behagliches Herbstmenü.
Der Kamin als heimlicher Hauptdarsteller
Vielleicht ist es der knisternde Ton, vielleicht das sanfte Licht, das von den Flammen ausgeht – in jedem Fall entfaltet der Kamin eine Atmosphäre, die Essen in ein Erlebnis verwandelt.
Wer das Glück hat, am offenen Feuer oder im Kaminofen zu kochen, sollte es zelebrieren: mit einem schweren Gusseisentopf, in dem Suppen stundenlang vor sich hin simmern, mit einem Bräter, der sich langsam auf Temperatur bringt und dafür umso intensiver schmeckt.
Doch das Kochen am Feuer folgt seinen eigenen Regeln – und birgt auch einige Herausforderungen. Geduld und Aufmerksamkeit sind dabei mindestens so wichtig wie gute Zutaten.
Die Hitzequelle ist nicht exakt regulierbar wie bei einem Herd – mal lodert die Flamme, mal glüht nur die Glut. Deshalb ist es wichtig, das Feuer gut zu lesen, Hitzezonen zu erkennen und das Kochgeschirr entsprechend zu platzieren. Wer nur die Flammen nutzt, riskiert einseitiges Anbrennen; besser ist es, über der Glut zu arbeiten oder mit einem Schwenkarm, Dreibein oder einer Feuerplatte zu hantieren.
Beim Kochgeschirr gilt: Finger weg von dünnwandigen Töpfen oder beschichtetem Aluminium. Bewährt haben sich robuste Materialien wie Gusseisen, Schmiedeeisen oder emaillierter Stahl. Sie speichern Hitze gleichmäßig, sind nahezu unverwüstlich und entwickeln mit der Zeit sogar eine eigene Patina.
Das richtige Starter-Set für Kochabende am offenen Feuer
Wenn die Glut langsam durchglimmt und der erste aromatische Dampf aus dem Topf steigt, beginnt sie – die stille Magie des Kochens am Feuer. Es ist eine Rückkehr zu Ursprünglichkeit, zu echtem Handwerk. Doch wer sich auf das Abenteuer am offenen Kamin oder Lagerfeuer einlässt, sollte nicht unvorbereitet sein. Die richtige Ausstattung macht den Unterschied – zwischen wackeligem Versuch und kulinarischem Erlebnis.

Im Mittelpunkt jeder Feuerküche steht ein robuster Begleiter: der Dutch Oven. Schwer, massiv und unerschütterlich. Gefertigt aus Gusseisen, speichert er die Hitze so gleichmäßig, dass darin selbst anspruchsvolle Schmorgerichte oder sogar Brot gelingen.
Modelle mit Füßen lassen sich direkt in die Glut stellen, während der Deckel oft so geformt ist, dass auch von oben Hitze zugeführt werden kann. Marken wie Petromax, Lodge oder Camp Chef haben sich in der Outdoor-Küche längst bewährt – und sind nicht nur bei Profis beliebt.
Doch Hitze bedeutet auch Verantwortung. Wer mit offenem Feuer hantiert, braucht das richtige Werkzeug: feuerfeste Handschuhe, die Temperaturen bis 300 °C standhalten, sowie eine lange, stabile Zange, mit der sich Glut, Deckel und Gusseisentöpfe sicher bewegen lassen.
Es geht nicht nur um Komfort – es geht um Kontrolle.
Für alle, die nicht nur im Kaminofen, sondern über einer echten Feuerstelle kochen, empfiehlt sich ein Dreibein oder Schwenkarm mit Kette.
Der Topf hängt frei über der Glut, die Höhe lässt sich variieren – ein Klassiker aus dem Lagerfeuer-Repertoire, der auch optisch etwas hermacht. Wer es moderner mag, greift zur Feuerplatte oder einem Grillring. Diese werden auf eine Feuertonne gesetzt und verwandeln das Feuer in eine Plancha – ideal für Gemüse, Fladenbrote oder sogar Pfannkuchen.
Die gusseiserne Pfanne
Nicht fehlen darf die gusseiserne Pfanne – für das kurze, heiße Anbraten über der Flamme. Ob Speck, Zwiebeln oder knuspriges Gemüse: Hier entstehen Röstaromen, die man auf einem Ceranfeld nie erreichen würde. Wichtig dabei:
Finger weg von Pfannen mit Kunststoffgriffen. Am Feuer zählt Robustheit – nicht Design. Wer einmal mitten im Schmorprozess steht, merkt schnell, wie hilfreich eine Glutschaufel und ein Haken sind. Damit lässt sich die Glut gezielt verteilen, die Hitzezonen können „nachjustiert“ werden – ganz ohne umständliches Herumrühren im Feuer.
Und schließlich: Wenn das Essen fertig ist, sollte auch das Drumherum stimmen. Emaille-Teller, rustikale Löffel, vielleicht ein Holzbrett zum Servieren – das Auge isst mit, besonders wenn das Ambiente so ursprünglich ist wie das Feuer selbst. Emaille-Geschirr ist nicht nur stimmungsvoll, sondern auch robust und hitzebeständig – perfekt für das Leben zwischen Flamme und Genuss.
Denn am Ende geht es nicht nur darum, was gekocht wird – sondern wie. Kochen am Feuer ist ein Erlebnis für alle Sinne. Wer das richtige Equipment dabei hat, kann sich ganz aufs Wesentliche konzentrieren: den Duft der Glut, das leise Blubbern im Topf – und den Moment, wenn aus einfachen Zutaten etwas Wärmendes entsteht. Für Körper, Herz und Seele.

Kochen am Feuer – 7 Dinge, die Sie wissen sollten
Kochen über offenem Feuer oder im Kamin ist mehr als nur ein rustikales Abenteuer – es verlangt auch etwas Vorbereitung. Wer die wichtigsten Grundregeln kennt, wird dafür mit großem Geschmack belohnt. Hier sind fünf Tipps, die das Kochen am Feuer sicherer und genussvoller machen:
Vorbereitung ist alles | Bevor die erste Flamme lodert, sollte alles griffbereit sein: Zutaten schneiden, Marinaden anrühren, Brühen abfüllen. Am offenen Feuer ist keine Zeit zum Improvisieren – hier zählt gute Organisation. Denn wer mit einer heißen Glut kämpft, will nicht gleichzeitig nach dem Schneidebrett suchen.
Sicherheit geht vor | Feuer bleibt unberechenbar. Deshalb gilt: Niemals unbeaufsichtigt kochen, stets feuerfeste Handschuhe, Grillzange und eine Löschdecke oder ein Eimer Sand in der Nähe bereithalten. Kinder und Haustiere sollten Abstand halten – die Faszination des Feuers ist groß, aber auch die Gefahr.
Hitzezonen richtig nutzen | Nicht jede Stelle am Feuer ist gleich heiß. Während die Glut ideal zum sanften Garen oder Schmoren ist, eignen sich die Flammen nur zum kurzen Anbraten oder Karamellisieren. Wer direkt über dem Feuer schmort, riskiert einseitiges Anbrennen. Besser: Topf über der Glut, regelmäßig versetzen und die Temperatur beobachten.
Fettbrände durch tropfendes Öl vermeiden | Fetttriefende Speisen oder Öl über Flammen? Keine gute Idee. Tropft Fett ins Feuer, können gefährliche Stichflammen entstehen. Achte auf genügend Abstand und verwende feuerfeste Unterlagen oder geschlossene Töpfe.
Geduld statt Aktionismus | Gerade Gusseisen entfaltet seine Stärken erst mit Zeit. Statt ständigem Rühren ist ruhiges Beobachten gefragt. Der Inhalt soll gleichmäßig schmoren, nicht hektisch gekocht werden. Ein zu häufiges Umrühren stört die Hitzeverteilung und verlängert die Garzeit unnötig.
Der Deckel kann mehr | Besitzer eines Dutch Ovens haben einen weiteren Vorteil: Der schwere Deckel ist nicht nur zum Schließen da – man kann darauf Glut geben und so für Oberhitze sorgen. Ideal für Aufläufe, überbackene Speisen oder sogar frisches Brot direkt aus dem Feuer.
Keine beschichteten Töpfe oder Pfannen verwenden | Teflon, Aluminium oder Antihaftbeschichtungen haben am Feuer nichts verloren – sie sind nicht hitzefest genug und können giftige Dämpfe freisetzen oder schmelzen. Gusseisen, Schmiedeeisen oder emaillierter Stahl sind die verlässlichen Klassiker.
Ein M|R-REZEPT-TIPP: Wildragout mit Preiselbeeren und Spätzle Zutaten (für 4 Personen)
• 800 g Wildschulter (Reh oder Hirsch), gewürfelt
• 2 Zwiebeln, fein gewürfelt
• 2 Möhren, in Scheiben
• 1 kleines Stück Sellerie
• 2 EL Tomatenmark
• 400 ml Rotwein (kräftig, z. B. Lemberger)
• 500 ml Wildfond oder Rinderbrühe
• 2 EL Preiselbeeren (aus dem Glas)
• Salz, Pfeffer, Lorbeer, Wacholder, Thymian
• Öl zum Anbraten

Zubereitung:
Das Fleisch salzen, pfeffern und in heißem Öl portionsweise anbraten. Aus dem Topf nehmen, dann Zwiebeln und Wurzelgemüse anrösten. Tomatenmark zugeben, kurz mitrösten, dann mit Rotwein ablöschen und einreduzieren lassen.
Fleisch zurück in den Topf geben, Fond zugießen, Gewürze zugeben. Zugedeckt 2–2,5 Stunden sanft schmoren. Gegen Ende Preiselbeeren unterrühren. Mit Spätzle oder Kartoffelstampf servieren.
Dazu passt: Ein Lemberger mit Charakter
Das Wildragout verlangt nach einem Wein, der es aufnehmen kann mit seiner herbstlichen Kraft. Ein Lemberger (auch als Blaufränkisch bekannt) aus Württemberg ist hier eine ideale Wahl. Seine würzigen, leicht pfeffrigen Noten harmonieren mit dem Wildfleisch und den süßlich-herben Preiselbeeren.
Besonders spannend: ein im Barrique ausgebauter Lemberger mit samtigen Tanninen und feiner Holznote.
Für vegetarische Gerichte wie Kürbissuppe oder Pilzragout darf es ein kräftiger Grauburgunder oder ein Naturwein mit Struktur sein. Die leichte Oxidation und feine Säure solcher Weine bilden einen spannenden Gegenpol zur Cremigkeit des Gerichts.
Craftbier als herbstlicher Begleiter
Nicht nur Weinfreunde kommen auf ihre Kosten. Auch Craftbiere bieten sich als stimmige Begleitung an – vor allem die dunklen Vertreter. Ein Brown Ale mit karamelligen Noten oder ein malzbetonter Bock bringen Röstigkeit und Tiefe mit, die hervorragend zu Schmorgerichten, Aufläufen und kräftigen Suppen passen. Viele kleine Brauereien – etwa in Baden-Württemberg oder Bayern – experimentieren mit genau diesen Aromen. Wer lieber lokal trinkt, wird fast überall fündig.


