(Bildquelle: pixabay / NoName_13)

Privatjets – Reisen wie die High Society

Reisen im Privatjet: Ist das wirklich nur der High-Society vorbehalten? MON|REPOS gibt Einblicke in die Sphären abseits von Billigflieger und Anstellen am Gate.

Sightseeing in London, ein Glas Champagner in Saint Tropez oder zum Shopping-Trip nach Mailand? Dazu einfach kurz von A nach B fliegen? Wenn Ihre Geldanlage in den letzten Jahren etwas „zu gut“ lief und sie über ein siebenstelliges Vermögen verfügen, dann lassen sich diese Reiseträume in einem eigenen Privatjet problemlos erfüllen.

Vorbei sind dann die Zeiten, in denen man auch in der First Class dem Chaos an manchen Flughäfen nicht entkommen konnte. Einfach vom Chauffeur bis an den eigenen Jet bringen lassen, das Gepäck dabei nicht aus den Augen verlieren und schon kann die Reise losgehen. Monatlich fliegen in Europa rund 70.000 Privatjets ab – ein Traum also, der nicht ganz unrealistisch ist.

Das sind die Vorteile von Privatjets

Das ist sicher: In einem Privatjet zu reisen bedeutet Luxus, Unabhängigkeit und Freiheit, denn man bewegt sich sowohl schnell als auch komfortabel durch die Luft. Der Vorteil gegenüber Linienflügen liegt vor allem in der Flexibilität der Reiseplanung. Das beginnt mit dem Festlegen eines individuellen Flugplans, der Flugzeiten sowie Zielorte, ohne sich an irgendwelche Flugpläne halten zu müssen. Weiter Vorteile sind der Check-In über einen eigenen Zugang zum Terminal, womit das lästige Schlangestehen entfällt und es ausreicht, erst kurz vor Abflug am Flughafen einzutreffen.

Vor allem aber genießt man Ruhe und Diskretion beim Reisen und sitzt nicht bei nervenden Zeitgenossen. Als besonderer Luxus können auf Privatflügen ganz persönliche Catering-Wünsche erfüllt und sogar Haustiere in der Kabine transportiert werden. Da die Flugzeuge kleiner sind und deshalb in mehr Flughäfen landen können, sind auch etwas abgelegene oder schwer erreichbare Ziele kein Thema mehr. Aber wie kommt man nun in den Genuss eines Fluges in einem Privatjet?

Reisen im Privatjet bietet viel Komfort. (Bildquelle: Jettly)

Option 1 für den Genuss des Privatjet-Fliegens: Kauf eines Privatjets

Wer sehr oft im Privatjet reist, kann über die Anschaffung eines eigenen Flugzeugs nachdenken. Der Einstiegspreis für die kleinste Flugzeugkategorie, der Very Light Jet, liegt „nur“ bei etwa 2,9 Millionen US-Dollar. Je nach Größe und Ausstattung der Maschine gehen die Kosten hoch bis in den dreistelligen Millionenbereich und mit den Anschaffungskosten ist es keineswegs getan, denn laufende Kosten für Wartung und Personal fallen ebenfalls an.

Der Wertverfall eines Privatjets ist in etwa vergleichbar mit dem Kauf eines Neuwagens: Nach kurzer Zeit ist der Wiederverkaufswert vergleichsweise gering. So lohnt sich ein Privatjet, einmal abgesehen davon, dass man ein fast unvergleichbares Statussymbol besitzt, nur für wenige Privatpersonen. Hinzukommt, dass man sich beim Kauf einen Privatjets für einen bestimmten Flugzeugtyp entscheiden muss, der nicht für alle Destinationen gleichermaßen geeignet ist.

Trotzdem befinden sich viele Privatjets im Privatbesitz, und zwar 20 Prozent bei Privatpersonen, 70 Prozent bei Unternehmen und die restlichen zehn Prozent fliegen für den Staat. Die Anschaffung eines Privatjets lohnt sich nur für Vielflieger – mit mehr als 400 Flugstunden pro Jahr.

Die Phenom 300E fliegt dem Sonnenuntergang entgegen. (Bildquelle: Embraer)

Option 2: Fractional Ownership

Alternativ zum alleinigen Eigentum eines Privatjets gibt es noch die Möglichkeit eines Teileigentums, des Fractional Ownerships. Das ist eine gute Lösung für Vielflieger, die mehr als fünfzig Flugstunden pro Jahr fliegen, für die sich der Kauf eines Jets jedoch nicht lohnt. Bei der Teilhaberschaft teilt man sich ein Flugzeug mit weiteren Miteigentümern und ist zugleich Eigentümer als auch Kunde.

Je nach der Anteilsgröße, die man erwirbt, steht dem Miteigentümer ein bestimmtes Kontingent an Flugstunden pro Jahr zur Verfügung. Ist das Flugzeug im Teileigentum zum Wunschzeitpunkt belegt, kann man auf ein anderes Flugzeug derselben Klasse des Dienstleisters ausweichen.

Sinn macht das Fractional Ownership für Flugreisende, die immer die gleiche Art von Reisen unternehmen und mit einer konstanten Anzahl von Passagieren fliegen. Fractional Ownership wird von nahezu allen Unternehmen angeboten, die Privatjets zum Kauf oder zum Chartern anbieten.

Konferenzbereich des Airbus ACJ 320 Neo. (Bildquelle: Airbus)

Option 3: On-Demand Privatjet-Charter

Da sich ehrlicherweise die wenigsten Menschen ein Privatflugzeug leisten können, gibt es noch andere Möglichkeiten, um in den Genuss des Luxusfliegens zu kommen. Wer also keinen Privatjet besitzt, kann eine Maschine stundenweise mieten. Beim On-Demand Charter bucht man einen Flug im Privatjet direkt bei einem Privatjet-Betreiber oder einem Privatjet-Vermittler, einem Broker für Flugzeuge, der zwischen dem Kunden und mehreren Flugzeugbetreibern steht und für jeden Einsatz das passende Flugzeug anbieten kann. Der Vorteil vom Mieten nach Bedarf ist die Flexibilität, denn vor jedem Flug kann je nach Personenzahl und Flugziel ein detailliertes Angebot eingeholt werden.

Option 4: Die Jet Card

Für Vielflieger von mehr als 25 Stunden pro Jahr lohnt sich eine Jet Card. Die meisten Charteranbieter bieten eine solche Prepaid-Card an, die mit einem bestimmten Betrag aufgeladen wird und von der die anfallenden Flugkosten, in der Regel im Zeitraum von einem Jahr, abgebucht werden. Ein Vorteil von Jet Cards gegenüber On-Demand Charter ist die Preiskonstanz, denn die meisten Jet-Card-Anbieter haben feste Stundensätze für verschiedene Flugzeuge, so spart man sich die Zeit fürs Vergleichen.

Je größer das gekaufte Stundekontingent ist, desto günstiger ist in der Regel der Preis pro Stunde. Ein Vergleich der Jet-Card-Anbieter und Leistungen lohnt sich, denn es gibt Karten, die weltweit für jeden Flugzeugtyp angewendet werden können, bei denen vorab bezahlte Flugstunden nicht verfallen und die auf Wunsch sogar in voller Höhe zurückerstattet werden.

Cessna Citation Latitude. (Bildquelle: Textron Aviation)

Option 5: Empty Legs

Leerflüge, sogenannte Empty Leg Flüge, sind eine gute Möglichkeit, um günstiger mit einem Privatjet zu fliegen. Diese Leerflüge entstehen bei gebuchten Privatjets, die entweder für einen One-Way-Flug gebucht waren und wieder zum Heimatflughafen zurückfliegen, oder bei Maschinen, die unterwegs zu einem anderen gebuchten Flug sind. Diese Positionierungsflüge sind oft bis zu 75 Prozent günstiger als reguläre Charterflüge.

Der Vorteil ist, dass hier nur der tatsächliche Flug bezahlt werden muss und keine Positionierung berechnet wird. Der Nachteil ist, dass man sich an die vorgegebenen Flugzeiten halten muss und der Flug deshalb nicht ganz so flexibel ist. Leerflüge sind meistens Last-Minute-Flüge und werden ein bis zwei Tage vor dem Flug freigegeben. Sie können bei den Chartergesellschaften erfragt werden.

Das kostet ein Flug im Privatjet

Jetzt kommt die interessanteste Frage: Was kostet ein Flug im Privatjet überhaupt? Ein exakter Preis kann hier nicht pauschal genannt werden, denn verschiedene Faktoren wirken sich auf den Flugpreis aus, zum Beispiel die Flugstrecke, der Flugzeugtyp, das Flugzeugmodell, die Anzahl der Passagiere oder die gewünschten Sonderleistungen. Generell sind die Charterflugkosten für kleinere Jets günstiger als für große Maschinen.

Die preiswerteste Variante ist der Flug in einer Turboprop, einer Propellermaschine mit einem oder zwei Propellern, die bei etwa 1.800 Euro pro Flugstunde liegt. Die Preise für Jets mit Düsentriebwerk beginnen in der kleinsten Kategorie, den Very Light Jets, bei etwa 2.000 Euro und gehen hoch bis 15.000 Euro und mehr für einen Airliner.

In den Charterkosten enthalten sind der Kraftstoff, die Wartungskosten, die Kosten für Pilot und Flugbegleiter, die Positionierungs-, Lande- und Parkgebühren für das Flugzeug sowie das gebuchte Catering.

 

Cockpit der Beechcraft King Air 260 (Bildquelle: Textron Aviation)

Selbstverständlich erscheint der Preis auf den ersten Blick hoch, doch vergleicht man die Kosten mit den Preisen für die Business oder gar die First Class und bedenkt, dass sich der Preis auf den Flug und nicht auf die Passagiere bezieht, relativiert sich die Höhe wieder. Ist man zum Beispiel mit einer Gruppe von Geschäftsleuten auf einem Business-Flug unterwegs, liegen die Kosten im Vergleich zu den Einzeltickets gar nicht so viel höher.

Hinzu kommt, dass nicht jeder in der Nähe eines großen Flughafens wohnt und es beim Fliegen im Privatjet eine größere Auswahl an Abflughäfen gibt.

Große Auswahl an Privatjets

Privatjets werden sowohl von Geschäftsreisenden für Businessflüge als auch von Privatpersonen für Urlaubsreisen gechartert und für jeden Wunsch steht eine große Auswahl an Flugzeugen zur Verfügung – in Europa sind etwa 4.400 Privatjets auf mehr als 2.000 Flughäfen unterwegs. Die beliebtesten Flugzeugmodelle sind: Cessna, Airbus, Bombardier, Boeing, Embraer, Gulfstream und Hawker Beechcraft.

Beim Chartern von Flugzeugen gilt allgemein die Regel: je größer, desto teurer. Die Gründe dafür sind kurz gefasst ein höherer Kaufpreis des Flugzeugs, ein höherer Treibstoffverbrauch, mehr Wartung, mehr Reinigung, mehr Lagerung, ein größeres Catering, höhere Lande- und Abfertigungsgebühren, längere Besatzungszeiten sowie Übernachtgebühren für die Crew.

Privatjet-Kategorien im Vergleich

Privatjets werden in unterschiedliche Kategorien eingeteilt, von klein nach groß, beginnend mit den Very Light Jets, die durch ihre kleine Größe eine flexiblere Auswahl von Start- und Zielflughäfen ermöglichen und zur günstigsten Kategorie zählen. Bis zu 4 Passagiere haben in den kleinen und leichten Düsenjets Platz und können für Non-Stop-Kurzstreckenflüge eingesetzt werden.

Nach den etwas größeren Light Jets und den Super Light Jets folgen die Midsize Jets, die für Mittelstreckenflüge von einem Kontinent zum anderen zum Einsatz kommen und bequem 8 Passagiere befördern können. In den noch größeren Heavy Jets reisen bis zu 14 Passagiere noch komfortabler, noch höher und noch schneller zu Non-Stop-Zielen bis zu 8,5 Stunden Entfernung.

Für das Fliegen zwischen Kontinenten und das Überqueren von Ozeanen kommen Ultra Long Range Jets, zum Einsatz, die luxuriös ausgestattet sind und sowohl Meeting- als auch Schlafräume bieten. Die größten Maschinen sind die VIP-Airliner, bei denen auf interkontinentalen und langen Flügen keine Wünsche offenbleiben – sie gleichen einer luxuriösen Penthouse-Wohnung mit Flügeln und einmaliger Aussicht.

Die Cessna Citation CJ3 gehört zu den beliebtesten Privatjets. (Bildquelle: Textron Aviation)

Wo kann man einen Flug buchen?

Privatjet-Flüge kann man im Internet über sehr viele Anbieter buchen, man wird geradezu vom Angebot erschlagen. Das sind zum einen die Privatjet-Betreiber, die über eine eigene Flugzeugflotte verfügen, wie zum Beispiel NetJets, einer der größten Anbieter für Privatjets, der Leasing, private Jet Card Optionen und Teileigentum anbietet und Zugang zu einer Flotte von über 800 Flugzeugen hat.

Dazu gehören die Embraer Phenom 300/E in der Kategorie der Light Jets, die Cessna Citation Latitude bei den Midsize Jets, die Bombardier Challenger 650 bei den großen Jets und die Bombardier Global 6000 bei den Langstreckenjets.

Luxuriöse Innenkabine der Phenom 300E (Bildquelle: Embraer)

Zum anderen gibt es die Privatjet-Broker, die keine eigenen Flugzeuge besitzen und die Flüge von diversen Anbietern vermitteln. Der größte Betreiber von Business-Jets in Deutschland ist die DC Aviation Group, die aktuell 27 Flugzeuge und 5 Helikopter für Kurz-, Mittel- und Langstreckenflüge bereitstellt, darunter die Bombardier Global 5000 und die Gulfstream G6.

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